Neun Thesen zur Zukunft österreichischer Privatstiftungen

Von Mag. Manfred Wieland, Gründer und Geschäftsführer der Plattform stiftung-nextgen

Herausforderungen und Erfolgsfaktoren

Mit den neun Thesen zur Zukunft österreichischer Privatstiftungen werfen wir einen Blick auf die Zukunft von Stiftungen und zeigen damit die Herausforderungen und die Erfolgsfaktoren für langfristiges sinnstiftendes Wirken für Stifterfamilien in Zeiten des Generationenübergangs, des gesellschaftlichen Wandels und technischer Entwicklungen.

Die Grundlage für diese Thesen bilden unzählige Gespräche mit Stiftern, Begünstigten und Stiftungsverantwortlichen – dies in Kombination gesetzt mit Erfahrungen anderer Stiftungsregime, die bereits mehrmals den Generationenübergang bewerkstelligt haben.

Neun Thesen in drei Gruppen:

  1. Von der Stiftergeneration zur Familienstiftung
    1. Professionalisierung des Managements der Stiftung
    2. Compliance Regeln treten in den Vordergrund
    3. Checks and Balances Systeme bewahren die Interessen aller Stakeholder
  2. Vom Zweck zur Vision
    1. Familienverfassungen als Basis für das Miteinander aller Stämme und Generationen
    2. Stiftungen begeistern die nächste Generation
    3. Nachhaltigkeit und Gemeinnützigkeit in Privatstiftungen
  3. Vom Freund zum Manager
    1. Die Rollen der Stiftungsorgane werden neu definiert
    2. Stiftungsvorstand als neues Berufsbild
    3. Digitalisierung hält bei Stiftungen Einzug

Ad 1) Von der Stiftergeneration zur Familienstiftung

Die Stiftergeneration verfügt nach Gründung von Stiftungen über maßgeblichen Einfluss. Im Rahmen des Generationenübergangs auf folgende Generationen und Stämme ändert sich das Machtgefüge in Stiftungen und unterschiedliche Interessen treten in den Vordergrund. Die Führung der Stiftung benötigt neue Spielregeln und Prozesse. 

Ad 2) Vom Zweck zur Vision

Stiftungen wurden erstmalig gegründet, um das Ziel des Stifters zu verfolgen. Nachfolgende Generationen und Stämme können im Verständnis dieses Ziels divergieren, weswegen das ursprüngliche Ziel kommuniziert werden muss, um zu einer Vision aller Beteiligten zu werden

Ad 3) Vom Freund zum Manager

Die Besetzung von Stiftungsorganen zu Lebzeiten der Stiftergeneration erfolgt häufig im Rahmen eines Freundschaftsdienstes. Das Management einer Stiftung, die mehreren Stämmen dienen soll, erfordert Äquidistanz zu allen Beteiligten und Akzeptanz durch Knowhow.

Privatstiftungen werden im Rahmen des Generationenübergangs mit unterschiedlichsten Herausforderungen und neuen Ideen konfrontiert. Klare Prozesse, einheitliches Verständnis für die Ziele der Stiftung und Kontrolle der Aktivitäten der Stiftung werden die Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Zukunft einer jeden Stiftung sein. Dieser Herausforderung müssen sich Stiftungen stellen und gemeinsame Familien-Antworten finden.

Dieser Artikel von Mag. Manfred Wieland erschien ursprünglich auf stiftung-nextgen.at .

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