Rückblick: Fachkonferenz Real Estate Investment und Asset Management

Auszug aus einem Beitrag von Jonas Haab (HSLU)

Neue Rahmenbedingungen für Immobilieninvestoren

Fachkonferenz Real Estate Investment und Asset Management am 06.05.2025

Die Fachkonferenz widmete sich der Frage, wie Immobilieninvestoren auf Zinswende, geopolitische Unsicherheiten und ESG-Vorgaben reagieren. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Michael Trübestein (HSLU), der das aktuelle wirtschaftliche Umfeld mit niedriger Inflation und beinahe null Zinsen in der Schweiz skizzierte.

Prof. Dr. Michael Trübestein am Pult
Foto © HSLU

Marktüberblick und Investitionsstrategien

Christoph Bieri (Swiss Finance & Property AG) stellte indirekte Immobilienanlagen gegenüber und hob insbesondere die Stabilität von Immobilienstiftungen hervor. Er warnte jedoch vor einem Überangebot an Kapital, das zu risikoreichen Fehlentscheidungen verleiten könnte.

Prof. Dr. Trübestein präsentierte die neueste Ausgabe der seit 2014 jährlich durchgeführten Fachstudie, die einen klaren Trend zu Direktinvestitionen in der Schweiz zeigt. Unsicherheiten und Währungsrisiken bremsen hingegen das Engagement im Ausland, obwohl Märkte wie Deutschland und die USA bei gezieltem „Cherry-Picking“ weiterhin interessant bleiben.

Fachkonferenz Real Estate Investment und Asset Management

Prof. Dr. Michael Trübestein, Mag. Peter Karl (v.l.n.r.)
Foto © HSLU

Herausforderungen für institutionelle Investoren

In der Paneldiskussion wurde deutlich, dass viele Pensionskassen bereits stark investiert sind und neue Investitionen nur dann sinnvoll erscheinen, wenn sie intern tragfähige Konzepte entwickeln. ESG-Vorgaben und rechtliche Rahmenbedingungen erschweren zusätzlich die Umsetzung. Dennoch bleibt die Schweiz aufgrund politischer Stabilität und hoher Nachfrage ein bevorzugter Markt.

Organisationsentwicklung im Immobilienmanagement

Till Schaltegger (Baloise AM) stellte den Paradigmenwechsel in der Unternehmensführung vor: Weg von reiner Ressourcenauslastung, hin zu ergebnisorientiertem Arbeiten. Flache Hierarchien und klare Rollen sollen Organisationen flexibler und kundenorientierter machen.

Nachhaltigkeitsregulierung und Praxisbeispiele

Klaus Kämpf (Sustainable Real Estate AG) erläuterte die verschärften ESG-Regulierungen für Immobilienfonds und empfahl, Greenwashing zu vermeiden. Marc Lyon (Implenia AG) zeigte anhand konkreter Projekte, wie Nachhaltigkeit ganzheitlich in Bau- und Entwicklungsprozesse integriert werden kann – nach dem Motto „Less is more“.

Regionale Marktanalysen

Peter Karl (ERSTE Immobilien KAG) berichtete über den österreichischen und osteuropäischen Markt. Während Österreich mit hoher Inflation kämpft, zeigen sich Märkte wie Tschechien stabil und wachstumsstark. Besonders bemerkenswert sei das hohe Vertrauen osteuropäischer Privatanleger in ihre lokalen Märkte.

Prof. Dr. Stefan Kull (HSLU) warnte vor geopolitischen Risiken zwischen den USA, China und Europa. Besonders die US-Verschuldung und mögliche politische Verwerfungen könnten den globalen Kapitalmarkt belasten. Er riet zu einer vorsichtigen Anlagestrategie.

Strukturelle Markttreiber und Risikomanagement

Andreas Trumpp (Neoshare AG) betonte, dass langfristige Trends wichtiger seien als kurzfristige Schlagzeilen. ESG sei Standard, jedoch ohne Mehrrendite. Sicherheit und Eigenkapitalstärke bleiben die entscheidenden Faktoren für erfolgreiche Immobilieninvestitionen. So werde aus ESG «ESSG» (Security)

Nischenmärkte und internationale Perspektiven

Dr. Wolfgang Speckhahn (TME Associates) stellte Nischenmärkte wie soziale Infrastruktur und urbane Logistik als chancenreiche, aber risikobehaftete Investmentfelder vor. Er hob zudem die Vorteile von REITs (Real Estate Investment Trusts) hervor, die stabile Cashflows und einen einfachen Zugang zu internationalen Immobilienmärkten bieten.

Andreas Trumpp, Mag. Peter Karl, Dr. Wolfgang Speckhahn, Andries Diener, Zoltan Szelyes, Prof. Dr. Michael Trübestein (v.l.n.r.)
Foto © HSLU

Abschlussdiskussion: Globale Opportunitäten

In der Abschlussrunde wurden regionale Chancen diskutiert. Asien, insbesondere Singapur und Jakarta, wurden als unterrepräsentierte Märkte mit Potenzial genannt. Japan überzeugte durch niedrige Absicherungskosten, während der US-Markt wegen hoher Währungsrisiken kritisch gesehen wurde. In Europa bleiben Deutschland und Australien interessante, aber selektive Märkte.

Prof. Dr. Trübestein schloss die Konferenz mit dem Ausblick, dass der Dialog auf weiteren Veranstaltungen fortgesetzt wird, um neue Marktdaten und Perspektiven zu beleuchten.

Bei diesem Rückblick handelt es sich um einen Auszug aus einem Artikel von Jonas Haab,
ursprünglich erschienen auf der Webseite der Hochschule Luzern.
Lesen Sie den gesamten Artikel hier .


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