Kein Solarstrom bei Stromausfall! Warum?

Von Burkhard Schwarz, Gründer der Plattform thg-vergleichstest.at

Viele mögen denken, wenn sie eine Photovoltaikanlage haben, können sie sich im Falle eines Stromausfalls selbst mit elektrischer Energie versorgen. Dies ist leider ein Trugschluss: Eine PV-Anlage funktioniert nicht bei Stromausfall. Warum ist das so?

Jede Photovoltaikanlage hat einen Wechselrichter, der den Gleichstrom, der in den Solarmodulen bei Sonnenschein produziert wird, in Wechselstrom transformiert, so wie er im Haushalt benötigt wird. Dieser Wechselrichter benötigt für seinen Betrieb selbst Wechselstrom, kann also nicht mit dem Gleichstrom aus den Solarmodulen betrieben werden. Solange man kein Notstromaggregat hat, kann dieser Wechselstrom nur vom Versorger kommen. Und genau diese Energieversorgung vom Stromanbieter ist ja bei einem Stromausfall unterbrochen – also steht die Solaranlage still. Auch Solaranlagen mit Batteriespeicher!

Es sei denn, man investiert zusätzlich in eine Notstromfunktionalität. Wenn es Ihnen wichtig ist, dass Ihre Solaranlage auch bei Stromausfall funktioniert, achten Sie bei der Planung und Konfiguration darauf, dass Ihr Speicher oder Wechselrichter notstromfähig ist. Denn die Nachrüstung eines solchen ist meist sehr aufwändig, wenn nicht gar unmöglich.

Burkhard Schwarz, Plattformbetreiber thg-vergleichstest.at

Dieses notstromfähige System baut im Falle eines netzseitigen Stromausfalles in Sekundenschnelle ein isoliertes Inselstromnetz für Ihren Haushalt auf. Ihr Hausnetz wird elektrisch vom Versorgungsnetz allpolig getrennt und dann autark, also als „Insel“, betrieben. Die Trennung ist aus Sicherheitsgründen vorgeschrieben. Sobald der Netzstrom zurückkehrt, erkennt dies das System, beendet den Inselbetrieb und schaltet den Netzstrom wieder auf. Und das Wichtigste: Während der Notstromversorgung wird Ihre Batterie mit Solarstrom nachgeladen. Nur so werden Sie also wirklich unabhängig vom Versorger – aber auch nur solange die Sonne scheint bzw. Ihr Speicher noch nicht leer ist.

Nicht alle Speicher- und Wechselrichteranbieter bieten eine Notstromfunktionalität an. Die Auswahl ist aufwändig und die Zusatzkosten nicht unerheblich. Rechnen Sie bei einer umfassenden, also dreiphasigen, automatischen Notstromfunktionalität mit etwa € 5.000,-. Zudem werden Begriffe irreführend verwendet: Mal heißt es Notstrom, mal Ersatzstrom, dann gibt es einphasige und dreiphasige Versorgung sowie einen Basisnotstrom für nur weniger Verbraucher über eine separate Notstromsteckdose am Speicher oder Wechselrichter.

Zum Autor:

Burkhard Schwarz ist Ingenieur für Elektrotechnik und Fachmann für regenerative Energien. Als Pionier der Photovoltaik und Elektromobilität betreibt er unter anderem die Vergleichsplattform thg-vergleichstest.at  zur Beantragung der THG-ePrämie in Österreich.

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