Ökonomisch & ökologisch Food-Waste bekämpfen

Die Lebensmittelverschwendung im Allgemeinen

Ob unförmiges Obst & Gemüse, Milchprodukte, die das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) nur leicht überschritten haben oder Backwaren vom Vortag: es ist kein Geheimnis, dass täglich viel zu viele verzehrbare und hochwertige Lebensmittel im Abfall landen. Österreich wirft rund 157.000 Tonnen Lebensmittel pro Jahr1 in den Mist, in der Schweiz sind es knapp 1/3 aller Lebensmittel2, die entsorgt werden. Ein großer Teil der Vergeudung findet dabei durch Privathaushalte statt. Dies hat soziale, wirtschaftliche und ökologische Konsequenzen – dabei gibt es mittlerweile (auch bereits in praktischer Umsetzung befindliche) Lösungsvorschläge, die diesem negativen Konsumverhalten entgegenwirken können.

Zauberwort Nahversorgung

Die Lebensmittelnahversorgung gewinnt zunehmend an Bedeutung, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Wie der Begriff nahelegt, setzt sie logistisch auf eine kurze Distanz zwischen Produktion und Verbrauchern, was nicht zuletzt gut für das Klima ist – denn je kürzer der Transportweg, desto weniger Treibhausgasemission entsteht3. Eine große Rolle spielt dabei auch die richtige Lagerung, denn die meisten Lebensmittel brauchen eine temperierte Umgebung, um ein sicheres Verzehren zu garantieren. Eine Lösung bieten spezielle Abholstationen, die wärmereguliert und zugleich Selbstbedienungsautomat sind und so schnell eine Lücke zwischen Lieferung und Konsum schließen können.

Food Safety

Auch wenn dies auf den ersten Blick nicht sonderlich schwierig erscheint, liegen die Herausforderungen im Detail. Um Hygiene zu garantieren, benötigt es ein eigenes System von Kontrolle, Monitoring und Protokollierung, um nachvollziehen zu können, wer was wann lagert – und welche Lebensmittel wiederum zu welchem Zeitpunkt die Station durch Konsumentenabholung verlassen. Unternehmen in dieser Branche müssen daher sowohl den potenziellen Verbraucherinnen und Verbrauchern als auch den einlagernden Produktpartnern eine Food Safety-garantierende Abholung und Distribution ermöglichen.

Wachsender Markt

Da die Urbanisierung weiter zunimmt, ist also ein Umdenken in der Lebensmittelversorgung notwendig, auch, um der Abhängigkeit von Oligopol-Versorgungsketten entgegenzuwirken, die viel Fläche benötigen. Gleichzeitig ermöglicht das Etablieren gut erreichbarer Nahversorgerstationen eine Entwicklung hin zu einem klimafreundlicheren Konsumverhalten. So wie alle Themen betreffend braucht es allerdings auch den Willen, bisherige Konzepte objektiv zu hinterfragen. Aus wirtschaftlicher und logistischer Sicht ist beispielsweise die Servicekomponente Zulieferung durch das Fahrrad näher zu betrachten. Mittels disruptiver Ansätze eröffnet sich so als gewollter und positiver Nebeneffekt für Betriebe und Investoren in diesem Bereich ein schnellerer Zugang zu ESG-Praxis und der Umsetzung diverser SDG-Ziele.

Win-Win-Win

Nahversorgung bietet eine nachhaltige Alternative zur globalen Lebensmittelindustrie und bringt eine mehrstufige Win-Situation mit sich: ein immer mehr be(tr)achteter Markt birgt ökonomisches Potenzial und ermöglicht gleichzeitig durch die Vorteile unmittelbarer Logistik ein Optimieren ökologischer Aspekte. Dies schont die Umwelt, stärkt die lokale Wirtschaft und erfreut schlussendlich die Gruppe der Konsumentinnen und Konsumenten.

Lesen Sie im nächsten Artikel mehr zum Thema Nahversorgung und der praktischen Umsetzung.

Fußnoten


  1. https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/abfall/abfallvermeidung/lebensmittel/oesterreich/haushalte.html ↩︎
  2. https://foodwaste.ch/ ↩︎
  3. Auch durch den Wegfall ansonsten notwendiger Zwischenlagerungen. ↩︎

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