Strom sparen beim E-Auto-Fahren

Von Burkhard Schwarz, Gründer der Plattform thg-vergleichstest.at

Allgemeinen: Auch wenn es im E-Auto besonders Spaß macht, aufs Gaspedal zu drücken: Harsche Beschleunigungen und hohe Geschwindigkeiten über 130 km/h erhöhen den Stromverbrauch überproportional. Zudem verbraucht die Klimaanlage im Sommer und die Innenraumheizung im Winter viel Energie. Wenn es also im Sommer im Innenraum nicht ganz so frisch und im Winter nicht unbedingt kuschelig warm sein muss, hilft das dem Stromverbrauch ebenso weiter. Tipp: Wenn Sie können, parken Sie über Nacht in der Garage und heizen während der Fahrt lieber mit der Sitzheizung als mit der leistungshungrigen Gebläseheizung!

Eine Besonderheit haben E-Autos allerdings gegenüber Verbrennern: Die Batteriekapazität von E-Autos hat sich zwar in den letzten Jahren verdoppelt, die Fahrbatterie benötigt für eine optimale Leistungsaufnahme und –abgabe nach wie vor Temperaturen um die 15°C. Daher wird die Batterie vor dem Laden in der Regel automatisch vorkonditioniert, d.h. vortemperiert – im Winter also geheizt und im Sommer gekühlt. Auch während der Fahrt, also bei Leistungsabgabe, werden Umgebungs- und Batterietemperatur vom Batterie-Management-System laufend überwacht und der Akku bei Bedarf gekühlt oder geheizt. Je weiter sich die Außentemperaturen vom Ideal entfernen, umso mehr Strom wird für die gleichbleibende Akku-Temperierung verbraucht. Gerade im Winter kann der Stromverbrauch aufgrund dessen um rund 10%, sprich 2 kWh pro 100 km, erhöht sein – ganz so wie auch Verbrenner im Winter 10 bis 20% mehr Kraftstoff verbrauchen. 

Burkhard Schwarz, Plattformbetreiber thg-vergleichstest.at

Während Sie auf die automatische Vortemperierung der Batterie wenig Einfluss haben, können Sie für einen günstigen Stromverbrauch und eine lange Batterielebensdauer auf Ihr Ladeverhalten achten: Ein Elektroauto sollte behutsam, aber auch nicht zu langsam geladen werden, d.h. vorzugsweise mit mittleren Ladeleistungen. Genauso wenig sollte man die Batterie ganz leer fahren oder voll laden – ideal ist ein Ladestand zwischen 20 und 80%. Nutzen Sie Schnellladestationen nur auf langen Fahrten und wechseln Sie immer dann zu mittelschnellen Ladesäulen, wenn es möglich ist, also im Stadtbereich beim Einkaufen oder auf der Arbeit. Das schont im Übrigen nicht nur die Batterie und ihre langfristige Kapazität, sondern auch Ihren Geldbeutel, denn der Strom an Schnellladern ist meist deutlich teurer.

Ladeleistungen zwischen 11 und 22 kW schaffen eine gute Balance zwischen geringen Ladeverlusten durch kürzere Ladebereitschaftszeiten einerseits (vgl. letztes Update zur Haushaltssteckdose) und der Beanspruchung der Langzeitladekapazität (wie an Schnellladestationen unumgänglich) andererseits. Stellen Sie zudem die Rekuperation, also die Rückgewinnung von Energie beim Bremsen, auf die höchste Stufe. Diese wirkt wie eine Motorbremse – mechanisch bremsen müssen Sie dann umso weniger.

Zum Autor:

Burkhard Schwarz ist Ingenieur für Elektrotechnik und Fachmann für regenerative Energien. Zudem betreibt er als Pionier der Elektromobilität unter thg-vergleichstest.at  eine Vergleichsplattform zur Beantragung der THG-ePrämie in Österreich.

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